Wie viel Geld hatte Didi Mateschitz?
Dietrich Mateschitz, der in F1-Kreisen immer wieder „Didi“ genannt wurde, ist den meisten Zuschauern von eben diesem Sport her bekannt. Was viele jedoch nicht wussten, ist, dass Mateschitz nicht nur der Inhaber der Formel-1-Teams Red Bull Racing und der Scuderia AlphaTauri war, sondern auch Chef des österreichischen Getränkekonzerns Red Bull. Lange stand der Österreicher immer wieder wegen seinem umstrittenen Fußball Verein „RB Leipzig“ in den Medien, der mittlerweile erfolgreich in der 1. Deutschen Bundesliga und auch international spielt. Mateschitz starb am 22. Oktober 2022 im Alter von 78 Jahren an einer schweren Krankheit.
Mateschitz gehörte zu den 100 reichsten Menschen der Welt und war bis zu seinem Tod bereits seit vielen Jahren der reichste Österreicher, wenn man die Familie Piech hier nicht mit einbezieht. Laut Schätzungen des Wirtschaftsmagazins Forbes betrug das Vermögen von Didi Mateschitz 24,7 Milliarden Euro.
Didi Mateschitz: Ein Marketingspezialist mit Visionen
Dietrich Mateschitz kann zurecht ein Marketingspezialist genannt werden, weil er es wie nur wenige in der Marketingbranche verstand, ein Produkt sehr werbewirksam zu vermarkten und dabei die richtige Zielgruppe anzusprechen ohne den Ruf des eigenen Produktes längerfristig zu gefährden. Dieses Wissen akquirierte er bereits in jungen Jahren auf der Wiener Hochschule für Welthandel, wo er satte 20 Semester lang studierte! Dieses Wissen sollte er jedoch später mit seinem wachsenden Erfahrungsschatz und seinem großen Talent für das Marketing verbinden.
Das Produkt, welches er 1984 „erfand“, war eigentlich nichts Neues. Als er nämlich nach einem geeigneten Produkt Ausschau hielt, welches man gut vermarkten könnte und sich mit thailändischen Partnern zusammentat, fiel ihm ein thailändischer Energydrink auf, der in etwa so viel Koffein wie eine Tasse Kaffee beinhaltet und leicht süßlich schmeckte. Die Rezeptur wurde leicht abgeändert, das neu entstandene Getränk Red Bull genannt. Mateschitz erhielt 49%, sein Partner ebenfalls 49% und dessen Sohn 2% am neu gegründeten Unternehmen. Interessanter Fakt: Der originale Name des thailändischen Drinks (Krating Deang) entspricht der englischen Übersetzung „red bull“.
Ab 1987 konnte man das neu auf dem Markt eingeführte Getränk erwerben. Durch eine aggressive Marketingstrategie, die dem potentiellen Kunden kommuniziert, dass er mithilfe Red Bulls bis zum Äußersten gehen kann und daher bevorzugt Extremsportarten gesponsert wurden/werden, schaffte es Red Bull zu großer Popularität in über 160 Ländern. Der Jahresumsatz der Marke, an welcher Mateschitz noch immer 49% hält, beträgt um die 5,9 Milliarden Euro – Ein Vermögen!
Mit Sponsorings zum großen Erfolg mit Red Bull
In seiner Karriere und vor allem in den letzten Jahren musste sich Mateschitz aber gerade aufgrund des Marketings bei den Extremsportarten immer wieder kritische Stimmen anhören, da mittlerweile 8 Menschen bei von Red Bull gesponserten Veranstaltungen ums Leben gekommen sind. Obwohl es sich bei allen Todesopfern um professionelle Extremsportler handelte, die auch auf Veranstaltungen auftraten, die nicht von Red Bull unterstützt wurden, wurde Red Bull und mitunter auch Mateschitz persönlich als Buhmann dargestellt. Als erfolgreichster Sponsoring Sprössling gilt Felix Baumgartner mit seinem Stratos Projekt, welches auf der ganzen Welt im TV und im Internet ausgestrahlt wurde.
Formel 1 & Fußball
So fuhr nicht nur ex Formel 1 Weltmeister Sebastian Vettel oder Max Verstappen unter der RedBull Flagge (Motorsportchef: Helmut Marko), sondern vielmehr stellte der Österreicher auch herausragenden anderen Sportarten hohe finanzielle Mittel zur Verfügung. Fußball hingegen wollte der Red Bull Boss anfangs nicht finanzieren, aber sein enger Freund Franz Beckenbauer riet ihm eingehend dazu, da es in Europa der populärste Sport ist und der Marketingwert extrem hoch sei. So kam es dazu, dass nicht nur der österreichische Verein „FC Red Bull Salzburg“, sondern auch der MLS Klub „New York Red Bulls“ und auch der „RB (Rasenballsport) Leipzig“ dem Getränkekonzern gehört.
Außerhalb seines Dosenimperiums war Mateschitz ein leidenschaftlicher Flugzeugsammler. So beherbergt ein eigens für seine Flugzeuge entworfener, architektonisch auffallender Hangar – „Hangar-7“ genannt – das Kultflugzeug Douglas DC-6 B, das einmal in Staatsdiensten Jugoslawiens unterwegs war. Das Sammeln von Flugzeugen mag sich für den Ottonormalverbraucher nach einem recht teuren Hobby anhören, für einen Milliardär ist dies aber keine große Sache.
Privat war Didi auch mit dem Österreicher und Actionfilm-Held Arnold Schwarzenegger befreundet. Es wird aber bis heute bestritten, dass man Arnie für die Energy Drink Markteinführung in Amerika um Hilfe gebeten hätte. Allerdings galt er als großer Fan des Getränks und machte es als Gouverneur so populär, dass es sogar in das kalifornische Regierungsgebäue einzog.
Das hinterlassene Vermögen von Didi Mateschitz
Wenn man über das Vermögen von Mateschitz sprach, musste man zwischen seinem eigenen Vermögen und den Besitzungen des Unternehmens Red Bull unterscheiden. Zunächst sei auf das Unternehmen eingegangen.
Das Unternehmen Red Bull, woran Mateschitz mit seiner eigenen Firma „Distribution & Marketing GmbH“ 49% hielt, besitzt einige Tochterfirmen, die im Vollbesitz von Red Bull stehen (hier nur eine kleine Auswahl):
- Scuderia Toro Rosso (F1-Team)
- Red Bull Racing (F1-Team)
- Red Bull Air Race (Luft Rennserie)
- EHC Red Bull München (Eishockey Team)
- FC Red Bull Salzburg (Fußball Team)
- RasenBallsport Leipzig (Fußball Team)
- Red Bull New York (Fußball Team)
- Hangar-7 (Veranstaltungszentrum und Sterne-Gastronomie Ikarus)
- Servus TV (Fernsehsender)
Ferner nannte Mateschitz folgende Unternehmen (Auswahl) sein Eigen:
- Hotel Auhof in Sankt Wolfgang
- Dietrich Mateschitz Beteiligungs GmbH
- Projekt Spielberg (Red Bull Ring)
- Therme Fohnsdorf
Im privaten Bereich gehörten ihm u.a. eine Insel in der Südsee (Nähe Fidschi), die er sogar an Interessierte vermietete. Für stolze 15.000 € pro Nacht konnte hier wohlbetuchte Urlaubsgäste Zuflucht vor dem Alltag finden. Er selbst lebte in einer 900-Quadratmeter großen Villa in der Nähe von Salzburg, um sich seine Privatsphäre zu wahren, da er sein Privatleben bis zu seinem Todestag am 22. Oktober 2022 strickt abschottete. Und dennoch unterhielt er im Salzburger Luxuswohnviertel Aigen eine noble Wohnung.
Karitative Arbeit
Dabei war Mateschitz alles andere als geizig. Er setzte sich bereits seit vielen Jahren intensiv für die Erforschung von Heilungsmethoden bei Querschnittslähmungen ein und hat im Jahre 2012 für diesen Anlass der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität 70 Millionen Euro gespendet. Das ist die größte Privatspende, die bis dato in Europa getätigt wurde. Des weiteren beweist auch die von Mateschitz und einem Freund gegründete Stiftung „Wings for Life„, dass sich Mateschitz stets des Risikos von Extremsportarten bewusst ist und hier einen aktiven Beitrag zur Erforschung neuer Behandlungsmethoden leistet.
Das Erbe
Als alleiniger Erbe des Vermögens und der Red Bull Anteile von Didi Mateschitz kommt nur sein Sohn Mark Gerhardter in Frage. Der Sohn stammt aus einer früheren Beziehung Mateschitz‘ und absolvierte ein Betriebswirtschaftsstudium. Zur Zeit wird er bereits intensiv in das Red Bull Universum eingearbeitet, sodass Mark bald der neue „Mr. Red Bull“ werden kann. An der Dietrich Mateschitz Beteiligungs GmbH hält er seit seinem 18. Lebensjahr 50% und verwaltet so gemeinsam mit seinem Vater dessen Vermögenswerte. Nach seinem Tod wird davon ausgegangen, dass er auch die Stiftung komplett übernehmen wird.
Bildquellen:
Mandoga Media / PR Photos
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